Kreditauskunft: Schufa testet Zugriff auf Kontoauszüge von Verbrauchern

Die Schufa will Einblicke in die Kontoauszüge von Verbrauchern. Im Gegenzug könnte sich die Bewertung der Kreditfähigkeit verbessern. Ein Test läuft.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 715 Kommentare lesen

(Bild: nitpicker/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Deutschlands größte Auskunftei testet gegenwärtig ein Angebot, bei dem Menschen Zugriff auf ihre Kontoauszüge geben, um die Datenbasis für die Kreditbewertungen zu vergrößern. Verbraucher und Verbraucherinnen, die eine schlechte Bewertung haben, sollen so die Gelegenheit bekommen, ihren "Score" zu verbessern, berichtet das ARD-Magazin Panorama. Am Praxistest von "Checknow" beteiligt sich demnach Telefónica. Kritik kommt von Datenschützern, auch weil eine Schufa-Mitarbeiterin auf einem Branchentreff salopp erklärt habe, die Zustimmung der Nutzer sei kein Problem: "Ihr Verbraucher wird sich da durchklicken, weil die Leute faul und bequem sind".

Auskunfteien wie die Schufa berechnen unter Verwendung verschiedener Daten die Zahlungsfähigkeit von Verbrauchern, etwa für Firmen, die Kredite vergeben. Ist der so ermittelte "Score" zu schlecht, geht die Schufa davon aus, dass die Betroffenen ihre Rechnungen nicht bezahlen können, wodurch sich für sie das Risiko erhöht, dass sie beispielsweise erst gar keinen Mietvertrag abschließen können. Dabei ist die Datenbasis der Schufa aber überraschend klein, erklärt die ARD. So fließe etwa die Zahl der jeweiligen Konten ein, Kreditrückzahlungen und Informationen über Handyverträge. Ein Blick in die Kontoauszüge könnte den Umfang der zugrundeliegenden Daten also deutlich erhöhen.

Kunden, die der Schufa den Einblick gewähren, machen sich "da wirklich nackig", wie es der ehemalige Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar gegenüber der ARD erklärt. Die Schufa meint demnach, Dutzende Kategorien von Zahlungen erkennen zu können, etwa das Gehalt, staatliche Leistungen oder auch "Risikofaktoren" wie Glücksspiel. Der gegenwärtige Test beschränkt sich laut Telefónica auf weniger als 100 Nutzer, die "aktiv eingewilligt" hätten. Die despektierlichen Äußerungen einer Schufa-Mitarbeiterin zu dieser Einwilligung seien mit ihr "thematisiert und entsprechend geklärt" worden. Der aktuelle Test von Checknow wird demnach noch vom Bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht geprüft.

(mho)